Erdbeben inklusive
Ein Ereignis der nicht alltäglichen Art erlebten unsere Teilnehmer an der FJA 2012. Weder mit dem Reisebüro vereinbart, noch erwünscht, geschweige denn bezahlt, kamen wir in den negativen „Genuss“ einer Leistung, die mehrere Menschen sogar mit ihrem Leben bezahlen mussten. Aber alles der Reihe nach.
Von der M-Rast ausgehend führte uns der Routenplan über Scheifling, Tamsweg, nach St. Michael im Lungau zur Frühstücksrast im Landhotel „Stofflerwirt“. Frisch gestärkt ging es dann weiter über den Katschberg nach Lienz, zur 2. Station, dem Mittagessen im Gösser Brauereigasthof „Falkenstein“.
Bilderbuchwetter begleitete uns schon auf der gesamten Fahrt und über Sillian/Innichen dann kurz einmal scharf links abgebogen, befanden wir uns auch schon mitten in einem der schönsten Naturwunder dieser Erde, den Dolomiten. Mitten im Herzen Europas hat die Wucht der aufeinander prallenden Kontinente ein Gebirge voller markanter Zinnen und Türme entstehen lassen, das im Laufe der Jahrmillionen durch tropische Meere, Vulkane und Eiszeiten geformt wurde. Das Gebirge besteht zu großen Teilen aus Sedimentgestein, dazwischen findet man auch Lagen aus versteinerten Korallenriffen, die in der Tethys der Trias gewachsen waren. Diese Gesteinwird als Dolomit bezeichnet, dabei wird aber zwischen verschiedenen Einheiten (Schlerndolomit, Hauptdolomit) differenziert.
Der höchste Berg der Dolomiten ist die Marmolada mit 3342 Metern Höhe. Weitere bekannte Massive sind die 3 Zinnen, die Sella, der Rosengarten, der Schlern oder auch die Langkofelgruppe. Wandern, Klettern, Biken, Reiten, etc. all das ist Urlaubsgeschehen in den Ferienregionen wie z. B. Grödnertal, Alta Badia, Sexten, Seiseralm oder am Karersee und beliebt bei alt und jung. Noch dazu bei einem Wetter, wie wir es wiederum erleben durften, war es einfach ein Traum hier die Schönheit der Natur zu genießen, Schneeballschlacht inbegriffen. Ich glaube, die Bilder sprechen für sich!
Die restliche Strecke über Auer, Trento nach Desenzano del Garda wurde individuell gefahren und beim Abendessen
im wunderschönen Hotel waren alle wieder vollzählig vertreten. Zur Freude aller Oldtimerfans gab es an diesem Abend noch die Teilnehmer der diesjährigen Mille Miglia (371 Starter), aber auch den Tross der Begleitfahrzeuge (ca. 500) zu bestaunen.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Monte Baldo, dem Ausflugsberg in Malcesine. Wenn wir allerdings schon vorher gewusst hätten, wie umständlich und zeitaufwendig die Fahrt dort hin sein wird, hätten wir den Tag sicher anders gestaltet. Den positiven Abschluss des Tages, den Besuch der Altstadt von Sirmione, aber auch nach dem Abendessen die Stunden in der Fußgängerzone am Hafen von Desenzano genossen alle und unsere Lachmuskeln wurden gehörig strapaziert.
Am 3. Tag, dem „Auto freien Tag“, stand der Wein und die Liebe im Vordergrund, denn der Besuch der Stadt Verona sowie eine Weinverkostung standen an der Tagesordnung. Pünktlich um 9.00 Uhr wurden wir mit dem Bus nach
Verona chauffiert und schon beim 1. Blick von einer Anhöhe auf die Hauptstand der Provinz und zugleich eine der schönsten Städte Italiens, konnte man sich in sie verlieben. Sie ist bekannt als die Stadt des berühmtesten Liebespaares (Romeo und Julia) der Welt, der Opernfestspiele in der Arena (Amphitheater mit ca. 22000 Sitzplätzen), aber auch für viele andere kulturelle Events, seiner ausgezeichneten Küche, gepflegten Weinen, vor allem aber für
seine sprichwörtlich herzlichen Gastfreundschaft. Seit über 2000 Jahren behüten die Mauern der Stadt wertvolle Perlen der Kunst, Geschichte und Kultur. Bei einem Spaziergang entdeckt man in den Gassen ein unerwartet harmonisches Nebeneinander von Zeugnissen aus unterschiedlichen Epochen, das einen Schritt für Schritt mehr gefangen nimmt.
Die Spuren der prachtvollen römischen Ursprünge, das ausgeprägte Erbe des Mittelalters und seiner Scalirritter, die grandiosen Renaissancepaläste und die imposanten Befestigungsanlagen die sie schützen. Historische Fassaden aus verschiedenen Jahrhunderten umgeben die „Piazza delle Erbe“, der Treffpunkt für alle Besucher, früher wie heute Marktplatz und Versammlungsort der mittelalterlichen Stadtrepublik. An der dem Durchgang zur „Piazza die Signori“ gegenüberliegenden Schmalseite des Platzes stehen der wuchtige, an römische Barockbauten erinnernde „Palazzo Maffei“ von 1668 und der Uhrturm „Terre del Gardello“ aus dem 14. Jahrhundert. Davor ragt eine Marmorsäule mit dem geflügelten Markuslöwen empor. Die mittelalterlichen Bürgerhäuser der „Casa sei Mazzanti“ mit ihren wundervollen Fresken begrenzen den Platz nach Osten. Im Zentrum thront über einem antiken Brunnenbecken die schon bald nach der Errichtung im 14. Jhdt. zum Symbol der Stadt gekürte „Madonna Verona“.
Von der „Piazza delle Erbe“ sind es nur wenige Schritte zum Haus der Julia (Casa di Giulietta), mit dem berühmtesten Balkon der Literaturgeschichte. Für die Figuren in dem Schauspiel Romeo und Julia von Williams Shakespeare gab es keine historischen Vorbilder und auch keinen Balkon der Julia. Der Balkon wurde in den 30iger Jahren nachträglich angebaut und war zuvor Teil eines Sarkophags. Was heute als Haus der Julia zur Besichtigung angeboten wird, ist immerhin der Rest eines großen palastartigen Baues, der im 14. Jhdt. im Besitz der Familie „dal Capello“ war und früher als Gasthof und teils als Stall genutzt wurde. Es wurde nur aus touristischen Gründen von findigen Veronesern umgebaut, da die Handlung dieses Dramas in Verona stattgefunden hat.
Die anschließende Wein- und Grappa Verkostung in der Nähe von Bardolino mundete vorzüglich und die Teller mit den kleinen Snacks waren rasch geleert. Sicherlich lag es auch daran, dass die gesamten Kosten für diese Verkostung von einem Sponsor, der namentlich nicht genannt werden möchte übernommen wurden und bei dem wir uns alle nochmals auch an dieser Stelle sehr, sehr herzlich bedanken möchten!!! Die gemütliche Busfahrt retour ins Hotel, natürlich
bepackt mit Wein, Grappa und Olivenöl rundete einen wirklich interessanten, wunderschönen Ausflugstag und das gemeinsame Absacken in der Hotelbar endete für so manches Clubmitglied erst lange nach Mitternacht.
Nur wenige Stunden später, genau um 4.04 Uhr erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,0 den gesamten Nordosten Italiens und auch wir alle wurden aus dem Schlaf gerissen. Nach Angaben der Rettungskräfte dauerte das Beben ca.
20 Sekunden. Eine Stunde später gab es mehrere leichtere Nachbeben. Das Epizentrum lag in einer Tiefe von 10 Kilometern in Finale Emilia, 36 Kilometer nördlich von Bologna. In der Region um die zum Unesco Weltkulturerbe zählende Stadt Ferrara wurden zahlreiche historische Bauten und Kirchen beschädigt und zerstört. Leider kamen
durch dieses Erdbeben auch 6 Menschen ums Leben.
Dementsprechend gedämpft war die Stimmung dann am Sonntagmorgen beim Frühstück. Das Ereignis der vergang-enen Nacht war natürlich in aller Munde und in gewissem Sinne waren alle froh, dass es bald wieder Richtung Heimat ging. Nachdem die Wettervorhersage nicht sehr rosig ausgefallen war, entschieden wir uns kurzfristig nicht über
Sauris zu fahren, sondern wählten den direkten Weg über Udine. Einige Teilnehmer nützten noch die Gelegenheit
und machten einen Abstecher nach Grado und Tarvis, aber am Ende des Tages sind alle wieder wohlauf zu Hause angekommen und die Erinnerungen werden uns sicher noch sehr lange im Gedächtnis bleiben.