Frühjahrsausfahrt 2013

Italien im Regen

„Es kann nicht immer nur die Sonne scheinen, es muss auch ab und zu der Himmel weinen“ – heißt es in einer Strophe eines bekannten Liedes. Leider mussten die Teilnehmer der FJA es diesmal am eigenen Körper erleben.
Ganze 4 Tage wollten wir relaxen, genießen und ein wenig Kultur erleben, aber wenn das Wetter nicht mit macht, ist es halt wirklich schade.

Am Donnerstag, dem 1. Tag unserer Ausfahrt war noch alles eitel Wonne. Unsere Fahrt führte uns über die Bundesstraße bis Bad St. Leonhard und weiter über die A2 bis zur Autobahnstation „Dreiländereck“, wo weitere Teilnehmer zur Gruppe stießen.

Nach dem Mittagessen im „Lili Marleen“ in der Nähe von Udine, fuhren wir über die Landesstraße 352 bis Cervignano del Friuli und weiter auf der 14er bis Palazzolo dello Stella. Im Weingut „Isola Augusta“, wo für unsere Weinverkostung bereits alles vorbereitet war, wurde so manches gute Tröpferl verkostet und das es auch besonders gut schmeckte, lag sicher nicht nur daran, dass die Rechnung aus der Clubkassa beglichen wurde.
Bei der Ankunft im Hotel dann der 1. Schock für die Fahrer. Die Abfahrtsrampe in die Tiefgarage war so steil, dass sie eher für Geländefahrzeuge geeignet war, als für unsere Sportwagen.
Leider gab es auch bei den Zimmern das eine oder andere Problem und nach dem Abendessen, mit dem so mancher nicht zufrieden war, war der Gang des Reiseleiters zur Rezeption, betreffend einer saftigen Beschwerde unumgänglich. Seitens des Hotels wurde erfreulicherweise rasch reagiert und ab dem nächsten Tag passte auch das Essen.

Am Freitag stand der Besuch des Schlosses Miramare und der Stadt Triest am Programm. Über die Autobahn bis Ausfahrt Sistiana, weiter über die SS14 gelangten wir direkt zum in den Jahren 1857 bis 1860 erbauten Schloss von Maximilian von Habsburg. Es gehört zu den wenigen Herrenhäuser in Europa, die keine radikalen Veränderungen erfahren haben. Es ist deshalb ein einzigartiges Zeugnis der Wohnkultur gegen Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein Ort, der die mediterrane Landschaft mit typischen nordischen Bauformen verbindet. Der 22 Hektar große, dazugehörige Park, sollte für Maximilian und seine Frau Charlotte von Belgien ein Ort der Wonne,   aber gleichzeitig auch ein Ort der Meditation und Selbstfindung werden, wo Kunst und Natur eine harmonische Verbindung eingehen. Wie man aus der Chronik aber weiß, konnten Maximilian und Charlotte ihr Domizil leider nicht lange genießen. Maximilian wurde 1867, nachdem er 1863 zum Kaiser von Mexiko ernannt wurde, zusammen mit seinen Generälen Miramon und Meja in Queretaro (Mexiko) standrechtlich erschossen. Charlotte hingegen leidete schon ab dem Jahre 1866 an geistiger Verwirrung und starb 1927 in Belgien.
Seit dem Jahre 1955 ist das wunderschöne, wirklich sehenswerte Schloss als historisches Museum der Öffentlichkeit zugänglich und seither haben ca. 6 Millionen Menschen es besucht.
Der Nachmittag in der geschichtsträchtigen Hafenstadt Triest, war wie eine Reise in die Vergangenheit, in der auch Österreich eine große Rolle spielte. Die ältesten Zeugnisse menschlichen Lebens in dieser Gegend stammen aus der Zeit von vor rund 500.000 Jahren! Die ersten Siedlungen, die Castellieri, mit einem oder mehreren mächtigen Steinmauerringen befestigten Hüttensiedlungen, die auf den Anhöhen in dominierender Lage errichtet wurden, entstanden schon in der Bronze- und Eisenzeit (16. Jahrhundert v. Chr.). Ab dem 1.Jh. v. Chr. erfolgte schrittweise die Romanisierung. Die Stadt wurde mit dem Namen Tergeste gegründet und hatte die Bedeutung „Marktstadt“. Sie wurde zu einem wichtigen Handelshafen zwischen Aquileia und Istrien und einem lebendigen Umschlagplatz für die Warenströme zwischen der Adria und dem Donauraum. Heute ist Triest eine traumhafte, wirklich sehenswerte alte Hafenstadt, deren Sehenswürdigkeiten ich hier gar nicht alle aufzählen kann. Nur so viel sei noch gesagt, egal wie oft man sie besucht, man findet immer wieder etwas NEUES, FASZINIERENDES, HISTORISCHES!

Nachdem es schon in Triest am Freitagnachmittag immer wieder zu regnen begonnen hatte, war der 3. Tag, der Samstag, unter dem Motto: „Land unter“ einzureihen. Einige nutzten den Tag daher zum entspannen oder shoppen, ein paar hartgesottene allerdings nahmen die Strapazen auf sich und besuchten die Städte Aquileia und Grado.
Besonders interessant war natürlich die romanische Basilika „Santa Maria Assunta“ von Aquileia. Sie ist die Hauptkirche der Stadt und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie wurde im 11. Jh. (1010-1033) errichtet, wobei die Vorhalle aus dem 9.Jh. und das Baptistum (Taufkapelle) sogar schon aus dem 5.Jh. stammt. Die Dimensionen der Basilika sind mit einer Länge von 65,50m, einer Breite von 30m und einer Höhe von 23m für die Bauzeit bemerkenswert. Berühmt ist Aquileia vor allem wegen seiner Fußbodenmosaiken, die aus verschiedenen Zeitepochen stammen und in mehreren Schichten übereinanderliegen. Die größte Fläche stammt aus der Zeit des Bischofs Theodorus um 300.
Bei wirklich strömendem Regen (Vmax 30km/h – Scheibenwischer höchste Stufe) ging es dann weiter nach Grado. Allein schon die Anfahrt ist beeindruckend, wenn man den kilometerlangen Autodamm entlang durch die Lagune fährt. Auch die Stadt selbst besitzt einen wunderschönen Altstadtkern und hat sich zu einer modernen Badestadt mit viel Flair entwickelt. Während Grado in römischen Zeiten lediglich als Hafen für das nahe Aquileia diente, war es zu Zeiten der österreichischen Habsburger bereits ein beliebter Thermalkurort für Adelige aus ganz Europa. Die extrem flach abfallenden Strände sind heute besonders beliebt und ideal für Familien mit Kindern und im Sommer meist hoffnungslos überfüllt.

Auf der Rückfahrt ins Hotel nach Lignano besuchten wir nochmals das Weingut „Isola Augusta“, um unsere bei der Verkostung bestellten Weine für die Heimreise abzuholen und genossen selbstverständlich auch noch das eine oder andere Achterl.
Den letzten Abend im Hotelrestaurant nutzten wir ein weiteres Mal um die restlichen Bestände Aperol der Hotelbar zu „vernichten“ und die Heimreise am Sonntag, bei wieder etwas schönerem Wetter, wurde individuell gestaltet.

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